Krisen und ihre Chance
- adrianecarlowitz
- 17. Aug. 2023
- 1 Min. Lesezeit
"Was wärest Du ohne Deine Risse? Vergolde sie!"
In Japan gibt es eine wundervolle Tradition: Zerbricht in dieser Kultur ein Gefäß, werden die Risse mit Gold aufgefüllt und so wieder miteinander verbunden. Dadurch entstehen atemberaubende Kunstwerke. Man sieht ihnen an, dass sie einmal zerbrochen waren, durch die goldgefüllten Risse haben sie jedoch eine ganz eigene und einzigartige Schönheit erlangt. Dahinter steht ein Schönheitsideal, das in Japan Wabi-Sabi genannt wird: Nur das, was eine sichtbare Geschichte vorweisen kann, gilt auch als wirklich schön. In unserer Kultur werden Risse und Krisen häufig als Problem gesehen. Eigentlich aber bezeichnet die Krise (Alt-Griechisch krísis) eine zwar problematische, jedoch mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. In den großen spirituellen Traditionen werden Krisen als Erwachen, Awakening verstanden. In diesem Sinne sehe ich Krisen als eine Zuspitzung und einen Wendepunkt im Leben, der einem ermöglicht, das Leben fortan so zugestalten, dass es nicht mehr wehtut, sondern Freude bereitet. Diese Sichtweise ermöglicht es auch die Wunden und Risse, die entstanden sind, wertzuschätzen, zu heilen und damit zu vergolden. Der Bruch, die Krise wird zur Chance.

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